27. Juni 2017

Start-ups zieht es nicht mehr in die USA

Zwei von drei Gründern würden wieder in Deutschland gründen. Das Interesse an einer Gründung in den USA ist innerhalb eines Jahres deutlich zurückgegangen. Vor allem bessere Finanzierungsbedingungen und weniger Regulierung gelten als Vorteile im Ausland. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Bitkom Research, über die die 7×7-Beteiligung Spotfolio in ihrem heutigen Newsletter Tech/Startup NEWS, berichtet.

spotfolio News Technologie-Scouts_LogoEin Start-up in den USA zu gründen – das ist aktuell nur für eine kleine Minderheit der deutschen Gründer ein Traum. Gerade einmal 15 Prozent würde es in die Vereinigten Staaten ziehen, wenn sie den Standort ihres Start-ups noch einmal wählen könnten. Vor einem Jahr lag der Anteil mit 32 Prozent noch mehr als doppelt so hoch. Gleichzeitig hat die Attraktivität des Start-up-Standorts Deutschland kräftig zugelegt: Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Gründer würden erneut hierzulande gründen wollen, vor einem Jahr waren es nur 44 Prozent. Andere Länder spielen als Wunsch-Standort für das eigene Start-up keine Rolle, nach Großbritannien zieht es gerade einmal 2 Prozent, ebenso viele nach Israel.

»In Deutschland ist eine Menge passiert«

Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 250 Start-up-Gründern. »In den Ergebnissen spiegelt sich mit Sicherheit der Trump-Effekt wider. Die USA haben für Start-ups massiv an Anziehungskraft verloren, gleichwohl sind dort die Bedingungen was Finanzierungsmöglichkeiten, Netzwerke und den Absatzmarkt angeht weiterhin sehr gut«, sagt Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp. »Gleichzeitig zeigt das Ergebnis auch, dass in Deutschland eine Menge passiert ist. Nach einigen Jahren, in denen auf politischer Ebene vor allem viele Stellungnahmen und Agenden formuliert wurden, sehen wir, dass inzwischen auch gehandelt wird – zur Zufriedenheit der Gründer in Deutschland.«

Hauptkriterien der Start-ups: Finanzierungsbedingungen und weniger Regulierung

Die Start-ups, die es in ein anderes Land zieht, sehen vor allem den Vorteil, dass die Finanzierungsbedingungen dort günstiger sind (70 Prozent) und es weniger Regulierung (62 Prozent) gibt. Auch der bessere Austausch mit anderen Start-ups (48 Prozent), der bessere Zugang zu Personal (29 Prozent) und die Nähe zu potenziellen Kunden (24 Prozent) werden häufig genannt. Persönliche Gründe spielen mit 12 Prozent dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Veltkamp: »Auch wenn Deutschland für die große Mehrheit der Gründer ein attraktiver Standort ist, hat die Politik gerade bei den Themen Finanzierung, Regulierung und Fachkräfte die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern. Ziel muss sein, dass Deutschland international zu einem Magneten für Gründer wird.«

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 252 Gründer von IT- und Internet-Start-ups in Deutschland befragt.

https://www.7x7.de/blog/2017/06/27/start-ups-zieht-es-nicht-mehr-in-die-usa/